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Mit neuen Rebsorten gegen den Klimawandel
Es gibt in Österreich wohl kein anderes Weingut, das so viel Erfahrung mit fremden Rebsorten hat, wie das Weingut Regina und Günter Triebaumer in Rust. Das Interesse daran hat Günter von seinem Vater Paul übernommen. Heute sieht er darin auch eine Möglichkeit, sich mit spätreifenden Sorten gegen den Klimawandel zu wappnen.
Eine Familienfeier war eines der Schlüsselerlebnisse. „Da wurde Barolo aus dem Jahr 1982 getrunken und alle waren total begeistert. Es herrschte damals Aufbruchstimmung. Das wollen wir auch haben, hieß es“, erinnert sich Triebaumer. Ein Weinhändler stellte den Kontakt zum erfolgreichen Winzer Elio Altare her, der Nebbiolo Rebstöcke hergab. 1987 wurden dann 250 Stöcke in der Ruster Lage Plachen gesetzt. „Am Anfang hatten wir noch Probleme mit der Reife, mittlerweile wird der Nebbiolo ohne besondere Maßnahmen reif“, erzählt der Ruster Winzer. Längst wird der Wein unter der Bezeichnung „Erster Nebel“ verkauft.
„1990 habe ich Erfahrungen in Südafrika gesammelt und von dort Syrah-Reben mitgenommen. Zehn Jahre lang haben wir, unter anderem gemeinsam mit Josef Pöckl (†), um eine Zulassung gekämpft. Dann kam der Tempranillo dazu. Eigentlich habe ich schon als 12-Jähriger von einem eigenen Genpool geträumt“, erinnert sich Günter Triebaumer.
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Obwohl sie anderswo zu den großen Rebsorten zählen, waren viele in Österreich nicht zugelassen. Die Bürokratie erweist sich in dieser Hinsicht bis heute als größter Hemmschuh. Triebaumer kann davon ein Lied singen: „Von offizieller Seite hieß es immer, das gehört nicht hierher oder wächst hier nicht!“ Doch seine Hartnäckigkeit hat sich bezahlt gemacht. Es gibt Ausnahmegenehmigungen und generelle Zulassungen.
Bei der Wahl der Rebsorten blieben negative Erfahrungen nicht aus. „Zinfandel/Primi-
tivo funktioniert bei uns nicht. Auch die portugiesische Sorte Tinta Barocca wird bei uns nicht richtig reif. Pinotage ist sehr fäulnisanfällig und die Ergebnisse reichen von super bis Totalausfall. Der Carmenere erreichte noch nie mehr als 19 Grad KMW“, gesteht der Winzer.
Trotzdem haben sich einige Sorten im Weingut gehalten. Petit Verdot etwa seit 25 Jahren, seit 2020 auch offiziell zugelassen. Daneben Nebbiolo, Lagrein, Tannat, Teroldego und Viognier. „Unsere erste Nebbiolo-Lese hatten wir im Oktober, mittlerweile erfolgt sie bereits im September. Da kann nicht alles gleichbleiben, da muss man andere Sorten probieren“, plädiert Triebaumer für mehr Offenheit gegenüber ausländischen Sorten.
Deshalb gilt sein jüngstes Interesse der weißen Sorte Petit Manseng. Triebaumers Begründung: „Die Sorte ist extrem kleinbeerig und reift sehr spät. Sie hat also eine lange Vegetationsperiode. Sie ist ausgesprochen lockerbeerig. Selbst bei vollreifen Trauben wird man das Stielgerüst immer sehen. Damit ist sie faktisch botrytisresistent.“
Mit Widerstand ist auch hier wieder zu rechnen. Doch der Winzer verweist auf Bordeaux und Burgund. Dort sind Betriebe angesiedelt, die weltweit Bedeutung haben. In Bordeaux ist die Sorte seit zwei Jahren zugelassen und in Burgund wird darüber bereits diskutiert.
Trotz aller Vielfalt im Weingarten lässt Triebaumer keine Zweifel über die Hierarchie im Weingut aufkommen: „Blau-fränkisch bleibt unsere wichtigste Sorte!“ Die Weine von den Rieden Plachen und Oberer Wald bilden die Spitze.
Süßwein gehört in Rust natürlich zur Tradition. Zwei Trockenbeerenauslesen krönen das süße Segment Triebaumers. Der Ruster Ausbruch vom Gelben Muskateller ist die modernere und elegantere Variante. Der Ruster Ausbruch Cuvée spiegelt den traditionellen Stil wider, bei dem mehr Üppigkeit angesagt ist.
Günter Triebaumer ist einer jener Winzer, die am meisten Erfahrungen mit fremden Sorten haben. Die hohe Kompetenz beim Ruster Ausbruch ist quasi das i-Tüpfelchen.